Beutelbuch (auch Buch im Beutel, Buchbeutel, Gürtelbuch) bezeichnet eine ab dem 14. Jahrhundert sehr gebräuchliche Form von eingebundenen Büchern mit meist religiösem Inhalt (Gebet- oder Liederbücher und Almanache). Die Beutelform kommt dadurch zustande, dass über den Ledereinband ein zweiter Bezug gelegt wird, der über den Unterschnitt hinausragt. So kann das Buch daran wie ein Beutel getragen und auch am Gürtel befestigt werden. Die Bücher bestanden aus handbeschriebenen Pergamentseiten, unsere sind aus einem handgeschöpften Papier gefertigt und handvernäht. Die Buchschließen (unsere sind aus Messing, Kupfer oder Bronze) verhindern, dass sich das Buch von alleine öffnen kann. Im 16. Jahrhundert endete die Gebrauchsform von Beutelbüchern. Eine geringe Anzahl (23 Stück) von Original-Beutelbüchern sind noch heute in den Handschriftenabteilungen verschiedener europäischer Bibliotheken erhalten. So findet sich beispielsweise ein gut erhaltenes Exemplar (1454-1484) in Kremsmünster in Österreich. Ein weiteres, das Gebetbuch der Margarethe von Münsterberg, Fürstin von Anhalt, aus der Zeit um 1500, in der Anhaltischen Landesbücherei Dessau.