Grundformen der Männerkleidung

Wichtigste Teile der Männerkleidung im Früh-, Hoch- und Spätmittelalter.

Männerkleidung im Frühmittelalter

 

Frühmittelalter -  vom Ende des 5. bis zum Ende des 11. Jhd.


Im Frühmittelalter sind noch viele Einflüsse der Germanen und Römer erkennbar.

Zur typischen Teilen der Kleidung eines Mannes gehören:

Untertunika - in der Form wie Tunika

Tunika - Kittel, Leibrock - in gerader Form, mit langen schmalen Ärmeln, rundem Halsausschnitt, ohne Verschluss, eher kurz, oberhalb von den Knien. Zu Ende dieser Periode wird die Tunika immer länger und durch Einsetzen von Geren (Zwickel) im unteren Bereich, breiter.

Hose – enge, lange Hose aus Wolle, mit dem Schnitt der germanischen Thorsberghose oder der Hose aus Skjoldehamn.

Mantel - ein rechteckiges Umhang (Sagum), auf der Schulter mit einer Fibel verschlossen. Eine weitere Form des Mantels war ein Klappenrock.

Männerkleidung im Hochmittelalter

 

Hochmittelalter - vom Ende des 11. bis zum Anfang (oder sogar Mitte) des 14. Jhd.


Zur typischen Teilen der Kleidung eines Mannes gehören:

Cotte - der Männerrock (Tunika) wird länger und breiter als im Frühmittelalter, Länge zuerst bis Mitte der Wade, dann sogar bis Knöcheln. In den Seitennähten (oft auch in der Mitte von Vorder- und Rückenteil) wurden Stoffkeilen (Geren eingesetzt) um unten mehr Breite und dadurch einen schöneren Faltenwurf und mehr Bewegungsfreiheit zu gewinnen. Die Cotte besitzt lange und schmale Ärmel und bei Reiter statt Geren in der Mitte ein Reitschlitz.

Die Cotte wurde entweder alleine oder mit einem Obergewand - Bliaut, Surcot oder einer Sucenie getragen. Bliaut – als Besonderheit war die Überlänge in der Taille, wodurch ein besonderer Faltenwurf entsteht.

Surcot – hat ursprünglich lange Ärmel, kann eine Schleppe haben, die Ärmel können nach unten verschiedene Formen haben, oft sehr breit. Sucenie – ein ärmelloses Surcot.

Hose – auf die Hose wurde gänzlich verzichtet, es wurden nur noch Beinlinge (eine Art Strümpfe, sehr enge Hose, mit oder ohne Fußteil) verwendet.

Mantel – typischer Mantel ist ein Kreismantel - Tasselmantel mit Tasselschnüren und Tasseln.

Männerkleidung im Spätmittelalter

 

Spätmittelalter - von der Mitte des 14. bis zum Ende des 15. Jhd.


Zur typischen Teilen der Kleidung eines Mannes gehören:

Cotte - wird wieder kürzer, bis Wadenmitte.

Neue Formen der Kleidung:

Wams (Doublet) – zuerst nur unter der Rüstung getragen entwickelt sich zu einem selbstständigen Kleidungsstück, kurz, vorne offen, mit durchgehender Knopfreihe (alternativ auch mit Nestelbänder zum Verschließen).

Schecke – kurzes Obergewand, vorne ganz offen, sehr eng, mit durchgehender Knopfleiste und engen Ärmeln. Houppelande – Obergewand, statt dem Wams getragen, bei einigen Bevölkerungsschichten hat sich der kurze und sehr enge Wams zuerst nicht durchgesetzt.

Houpelande besitzt oft sehr aufwendig verarbeitete Ärmel.

Beinlinge – mit der Kürzung des Obergewandes werden die Beinlinge länger, und bilden eine Art sehr enge Hose mit einem Mittelteil im Schritt so genannten Schamkapsel, (vergleichbar mit heutigen Strumpfhosen), am Gürtel angenestelt.

Mantel - als eine neue Form des Mantels entwickelt sich die Garnache, ein vorne offener Mantel, ohne Ärmel, die bilden sich nur durch direkt von der Schulterpartie verbreiteten Stoff.