Als Filz bezeichnet man in allgemeinen textiles Flächengebilde, dessen Struktur durch die naturgegebenen Eigenschaften der Verfilzung von Schafwolle und verschiedenen tierischen Haaren unter Einwirkung von Druck, Feuchtigkeit und Wärme entsteht.
Grundsätzlich lassen sich fast alle Fasern zusammen mit Schafwolle zu Filz verarbeiten, von Baumwolle angefangen, über Seide, Hanf, Flachs, Sisal, Jute, Kokos, auch den Kunstfasern Polyamid, Polyester, Polyacryl bis hin zu den verschiedensten Tierhaaren sowie Menschenhaar.
Archäologische Funde, die den Umgang mit Filz dokumentieren, lassen sich frühestens in die Zeit ca. 3000-2700 v.Chr. (jüngere Steinzeit- Neolithikum) zurückdatieren.
Bei diesen Funden handelt es sich aber um Reste, die lediglich noch als gepresste Tierhaare identifizierbar sind.
Dass historische gefilzte Gegenstände noch älteren Datums kaum auffindbar sind, liegt an seiner ökologischen Eigenschaft, ein gut kompostierbares Material zu sein. Es gibt jedoch zahlreiche Ausgrabungsstätten vor allem im asiatischen Raum, die weit besser erhaltene Filzfunde zu Tage brachten.
Die wissenschaftliche Schätzungen gehen davon aus, dass die menschliche Kenntnis von Filz und seiner Herstellung mind. ca. 8000 v. Chr. (mittlere Steinzeit "Mesolithikum") anzusetzen ist.
Das Filzen lässt auch Anfängern die Möglichkeit der spielerisch-produktiven Entfaltung. Dieser Umstand ist durch die, im Vergleich zu anderen Kunst- und Handwerken, geringen Aufwendungen an Produktionsmitteln bedingt.
Dadurch ist das Filzen gerade auch im pädagogischen Bereich sehr geeignet.
Wichtigste Eigenschaften von Filz:
es ist dehnbar und druckelastisch
isoliert gegen Hitze und Kälte
absorbiert Schall und speichert Wärme
schützt vor Schmutz
polstert und schont vor mechanischer Beschädigung
saugt Flüssigkeiten auf und speichert sie bis zu einem Vielfachen seines Eigengewichtes
Filz ist ein nachwachsender Rohstoff und aufgrund seines organischen Ursprungs besitzt er hervorragende Verrottungseigenschaften.
Bei besonderer Sorgfalt weist er eine Langlebigkeit, die auch ohne chemische Behandlung auskommt, auf.
An einem
durchschnittlichen Menschenalter gemessen können Filzgegenstände zu natürlichen
Lebensgefährten werden, wie sie es schon immer waren.