Emaillieren

Email, auf Grund der beim Ausschmelzen benötigten hohen Hitze oft als Feueremail bezeichnet, ist schon seit ca. vier tausend Jahren bekannt und dient der Veredelung von Metalloberflächen. Im Laufe der Geschichte haben sich verschiedene Techniken der Emailkunst entwickelt, die heute noch, sei es im künstlerischen oder auch industriellen Gebrauch, ihre Verwendung finden. Emaillieren gehört schon seit dem Mittelalter zum Aufgabenbereich eines Goldschmieds und ist mit der Anfertigung von edlem Schmuck verbunden. Ein modernes Beispiel dafür sind die weltbekannten Werkstätten und Kollektionen von Michaela Frey (heute Frey Wille) in Wien. Andererseits wird Email im industriellen Bereich verwendet und findet sich in Form von emaillierten Kochgeschirr oder Haushaltsgeräten fast in jedem Haushalt.

Mit Email bezeichnet man einen auf Metall aufgebrannten Glasfluss. Als Grundlage können dabei verschiedene Metalle wie Gold, Silber, Kupfer oder Bronze verwendet werden. Bei Temperaturen über 550° C (heutiges Künstleremail wird bei Temperaturen um ca. 800° C gebrannt) verbindet sich das Email mit dem metallischen Untergrund.

Das Email besteht aus Sand, Soda, Borax und Flussspat. Die Rohstoffe werden auf 1000-1200° C erhitzt und schmelzen zu einer homogenen Glasmasse zusammen. Diese erste Schmelze bezeichnet man (ähnlich wie bei Keramikglasuren) als Fritte. Zur Herstellung der verschiedenen Emailfarben wird die Fritte zerkleinert und erneut geschmolzen. Durch Zusatz von Metalloxiden werden die Farben hergestellt. Diese Farben sind in der Regel transparent. Opake Farben erreicht man durch Zusatz von Knochenasche oder Zinnoxid. Die so hergestellten farbigen Emails werden nach dem Erkalten zu Pulver vermahlen.

Email in der Geschichte

Email war schon im alten Ägypten (ägyptische Königsgräber), bei den Assyrern und im antiken Griechenland (Funde aus Mykene und Zypern) bekannt. Während der Antike hat sich die Emailkunst, ausgehend vom Orient, im ganzen östlichen Mittelmeerraum verbreitet.

Die Beschreibung der keltischen Emailtechnik des Griechen Philostratos:  „Die Barbaren am Ozean gießen Farben auf glühendes Erz. Die Farben gerinnen dann und werden hart wie Stein."  Griechische Meister fertigten etwa im 4. Jh. v. Chr. für skytische Kunden schönste Schmuckstücke. In der folgenden Zeit wurde Filigranemail auf Diademen, Halsketten, Ohrringen und Medaillons immer beliebter. Byzantinisches Email kam als Geschenk ins Abendland, um die Barbaren zu beeindrucken oder als diplomatisches Präsent, als Souvenir oder später als Kreuzzugsbeute.

Die Römer verwendeten sogar eine besondere Technik, bei der Glas mit Email bemalt wurde. Ihren ersten Höhepunkt erreicht die Emailkunst bei den Kelten, die vor allem das so genannte Grubenschmelzverfahren angewandt haben. Im Frühmittelalter wurde im Byzantium eine neue Technik, Cloisonne (Zellenschmelzverfahren) entwickelt. Diese Technik war besonders in karolingischer Zeit beliebt. Als Sonderform des Cloisonne hat sich im 11. Jahrhundert in Russland und Skandinavien eine neue Form – Fensteremail entwickelt.

Während des Mittelalters war Limoges in Frankreich ein europäisches Zentrum der Emailkunst. Seinen Höhepunkt erlebt Limoges im 15 Jahrhundert.

Im 17. Jahrhundert entwickelte sich in Frankreich ein neuer Trend in der Emailkunst - Emailmalerei in Miniaturen, später wurde Genf zum Zentrum dieser Technik, die ihre Anwendung vor allem als Zierde bei Uhrgehäusen, Toilettenartikel oder liturgischen Gegenständen fand.

Die wichtigsten Techniken des Emaillierens:

Grubenschmelztechnik – in den Metallträger werden Vertiefungen (Gruben) entweder durch Meißeln, Punzieren, Gravieren oder Ätzen eingearbeitet. Die Gruben werden in mehreren Gängen mit verschiedenfarbigen Emails ausgefüllt und gebrannt. Zum Schluss bildet Email und das umliegende Metall eine ebene Fläche, die noch geschliffen und auf Glanz poliert wird. Die Metallfläche kann bei Verwendung von nicht edlen Metallen zusätzlich vergoldet werden, wie es oft im Mittelalter der Fall war.

Zellenschmelztechnik – Cloisonne – auf dem Metallträger werden Stege aus flachem Draht aufgelötet. In die so entstandenen Zellen wird Email eingefüllt und gebrannt. Da das Email beim brennen zusammensinkt, muss dieser Vorgang öfters wiederholt werden, so lange bis eine ebene Fläche entsteht. Das Werkstück wird anschließend plan geschliffen und auf Glanz poliert.

Miniaturmalerei mit Email - hat schon im Mittelalter ihre Anwendung gefunden, um dann im 17. und 18. Jahrhundert einen Höhepunkt zu erreichen. Es wurden auf diese Weise verschiedene Gegenstände des täglichen Gebrauchs verziert. Für Miniaturmalerei wurden spezielle Emailfarben entwickelt, mit denen sich auf weißem Grundemail in feinsten Linien Kleinbildnisse anfertigen ließen.

Limoges Technik – benannt nach der französischen Stadt Limoges, wo sich schon seit dem Mittelalter ein Zentrum der Emailkunst befand. Limoges Technik ist eine besondere Form des Malens mit Email. Die Besonderheit besteht darin, dass immer auf schwarzem oder dunkelblauem Hintergrund mit Weiß gemalt wurde. Als Motive dienten Ornamentformen, Tier- und Menschendarstellungen, vor allem aber ganze Bildszenen, oft Kopien von berühmten Gemälden.

Fensteremail – ist eine Zellenemail ohne metallenen Untergrund, also durchsichtig. Einzelne Emailzellen werden in ein Gitter von Stegen eingeschmolzen und wirken wie mittelalterliche Kirchenfenster.